Referenz11.04.2018

FOCUS-MONEY Heft 16/2018 Studentenkassen

Wer als Student in der GKV nicht mehr in den Genuss der Familienversicherung kommt, muss sich selbst krankenversichern. Bei welchen Kassen das attraktivste Angebot wartet

Es leben die Studenten stets in den Tag hinein; wär’n wir der Welt Regenten sollt’ immer Festtag sein.“ Ein schönes Klischee, das da aus den ersten Zeilen des alten Studentenlieds „Es leben die Studenten“ aus dem 19. Jahrhundert spricht. Uni heißt faulenzen und feiern. Das Leben auf einem modernen Campus sieht anders aus: eng getaktete Stundenpläne, volle Hörsäle, viele Prüfungen. Durch Zeitdruck und Zukunftsängste fühlen sich Studierende in Deutschland sogar stärker unter Stress als Beschäftigte im Job, ergab eine Untersuchung im Auftrag des AOK-Bundesverbands aus dem Jahr 2016. Und neben dem Uni-Alltag will ja auch das sonstige Leben organisiert sein. Die Wohnungssuche in Großstädten ist dieser Tage alles andere als einfach, soll die Bleibe bezahlbar sein. Ebenso muss man sich über das Thema Versicherungen Gedanken machen. Ist der Hausrat in der WG gegen Beschädigung und Verlust abgesichert? Wie steht es um die Haftpflicht, wenn man anderen einen Schaden zufügt? Und brauche ich als Student eine eigene Krankenversicherung?

Für Letzteres gilt: In der privaten Krankenversicherung ist immer eine eigene Police vonnöten. Ihr Preis richtet sich nach dem gewählten Tarif und dem vereinbarten möglichen Selbstbehalt. In der gesetzlichen Krankenversicherung ist die Lage komplizierter. Wer studiert und jünger als 25 Jahre ist, kann über seine Eltern beitragsfrei mitversichert sein. Wurde das Studium durch einen Wehr oder Freiwilligendienst unterbrochen oder hat es sich deshalb verzögert, kann die Familienversicherung um die Dauer des Dienstes verlängert werden, maximal aber um ein Jahr. Voraussetzung ist außerdem, dass kein regelmäßiges Einkommen von mehr als 435 Euro oder im Fall eines Minijob-Verhältnisses von 450 Euro im Monat fließt.

Wer keinen Anspruch auf Familienversicherung hat oder die Einkommensgrenzen übersteigt, der muss sich eigenständig in der Krankenversicherung für Studierende versichern und monatlich Beiträge zahlen. Der Beitragssatz beläuft sich hier auf 10,22 Prozent (entspricht 70 Prozent des allgemeinen Beitragssatzes) zuzüglich des Zusatzbeitrags der jeweiligen Kasse, bei der man Mitglied ist. Bezugsgröße für die Berechnung ist der nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) festgesetzte Bedarfssatz für Studierende, die nicht bei ihren Eltern leben, der derzeit bei 649 Euro liegt. Bei einer Kasse, die einen Zusatzbeitrag von 1,0 Prozent verlangt, was 2018 dem Durchschnitt entspricht, wären also 72,82 Euro fällig. Hinzu kommen 18,17 Euro für die Pflegeversicherung. Studenten mit Kindern zahlen dabei einen verminderten Beitrag von 16,55 Euro im Monat. Als Krankenkasse kann jede am Wohnort des Studierenden für die Allgemeinheit geöffnete Kasse gewählt werden. An die Wahl ist man 18 Monate gebunden, es sei denn, die Kasse erhöht zwischenzeitlich den Zusatzbeitrag. Dann greift ein Sonderkündigungsrecht mit einer Frist von zwei Monaten zum Monatsende. Mit der richtigen Kasse sichern sich Studierende eine Reihe von Vorteilen, die auf ihre Lebenssituation zugeschnitten sind.

Für FOCUS-MONEY hat das Deutsche Finanz-Service Institut (DFSI) die Kassen mit den attraktivsten Leistungen jenseits des allgemeinen gesetzlichen Katalogs ermittelt.
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DFSI Deutsches Finanz-Service Institut GmbH ist ein unabhängiger Datendienst, der marktrelevante Informationen zu Versicherern, Banken, sonstigen Finanzdienstleistern und Gesetzlichen Krankenkassen sammelt und bewertet. Dabei werden zu Finanzprodukten die Informationen, die für Privatkunden entscheidungsrelevant sind, gebündelt und als Produktratings dargestellt. Hier fließen insbesondere Daten aus den Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB), Leistungs- und Servicedaten des Versicherers sowie Preis- und Prämiendaten ein. Das DFSI erstellt zudem seit 2008 branchenweite Leistungstests zu Finanzprodukten. Bei der Entwicklung der Test- und Ratingmethodik wird das DFSI durch Experten des institutseigenen Fachbeirats unterstützt. Diese verfügen über jahrelange Erfahrungen im deutschen Ratingmarkt und der Finanzdienstleistungsbranche.