Referenz29.07.2020

FOCUS-MONEY Heft 32/2020 Pflege-Kombi-Tarife

Der Mix aus staatlich subventionierter „Förder-Pflege“ und herkömmlichem Pflegetagegeld schließt bei Pflegebedürftigkeit die finanzielle Lücke. Welche Tarife top sind

Seit 1. Juli bis Jahresende 2020 lediglich 16 statt 19 Prozent Mehrwertsteuer, in zwei Raten 300 Euro Kindergeldbonus, 6000 Euro Kaufprämie für reine E-Mobile, ein erhöhter jährlicher Steuerfreibetrag in den Jahren 2020 und 2021 für Alleinerziehende über 4000 Euro – und für 2021 und 2022 ein Einfrieren der EEG-Zulage zur Förderung von Ökostrom auf 6,5 respektive sechs Cent je Kilowattstunde. Dies sind wohl die populärsten Maßnahmen, die vom monströsen, 130 Milliarden Euro schweren Konjunkturpaket der Bundesregierung zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise in den meisten Köpfen der Bundesbürger hängen geblieben sind.
Von der „Sozialgarantie 2021“ im Konjunkturpaket aber wissen nur die wenigsten hierzulande. Um eine Steigerung der Lohnnebenkosten zu verhindern, will die Koalition mit dieser Maßnahme die Beiträge aller Sozialversicherungen bis zum Jahr 2021 bei 40 Prozent der Bruttolöhne stabilisieren. Kranken- und Pflegeversicherung sollen dabei heuer mit 5,3 Milliarden Euro gestützt werden – und dies über die ohnehin vom Bund schon für die gesetzliche Krankenversicherung vorgesehenen 14,5 Milliarden Euro hinaus. 1,8 Milliarden Euro seien nunmehr für die Pflege vorgesehen, heißt es in Koalitionskreisen. Ironie des Schicksals. Im Zuge der Corona-Krise erhält die gesetzliche Pflegeversicherung in Deutschland somit nach 25 Jahren erstmals einen Bundeszuschuss, denn: „Wir müssen die Pflegeversicherung dauerhaft aus Haushaltsmitteln unterstützen, weil sonst das Problem der Eigenanteile in den Altenheimen nicht gelöst wird“, so ein Statement der stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Fraktion Bärbel Bas und Katja Mast.

Was tun? Kapitalgedeckte, private Pflegepolicen sind eine gute Option, um die Versorgungslücke im Fall einer Pflegebedürftigkeit zu schließen, ohne Haus und Hof verkaufen zu müssen oder von Finanzspritzen der Kinder abhängig zu sein. Nur – zu welchen privaten Zusatzpolicen sollten Vorsorgewillige greifen? Unumstritten für die jüngeren Generationen hierzulande erste Wahl ist die vom Staat mit 60 Euro pro Jahr bezuschusste sogenannte Förder-Pflege (s. FOCUS-MONEY 30/2020). Vollkaskoschutz in allen fünf Pflegegraden kann jedoch auch diese private Vorsorge nicht leisten. Vor diesem Hintergrund hat die Versicherungsbranche bewusst die Förder-Pflege mit ihren ungeförderten Pflegetagegeld-Tarifen kombiniert – und auf diesem Weg „Pflege-Kombi-Tarife“ geschaffen. Wie teuer jedoch sind diese Policen? Und wie sieht es mit dem Kleingedruckten in den Verträgen aus? Diesen Fragen ist FOCUS-MONEY nachgegangen und hat mit dem Deutschen Finanz-Service Institut (DFSI) in Köln Pflege-Kombi-Tarife für Versicherte im Alter von 25, 35, 45 und 55 Jahren untersucht.
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