Referenz19.10.2011

FOCUS-MONEY Heft 43/2011 - Wahltarife, Kombiprogramme im Test

Viele Krankenkassen verstehen sich zunehmend als Dienstleister. Sie versuchen, ihr Service-, Leistungs- und Tarifangebot stetig zu erweitern und die Gesundheitsprävention zu fördern. Den Mitgliedern kann das nur recht sein. Denn die von den Kassen in diesem Zuge angebotenen Bonusprogramme zur Gesundheitsprävention helfen ihnen genau wie deren Wahltarife - Selbstbehalt und Beitragsrückerstattung -, die privaten Gesundheitskosten zu reduzieren. Und das gilt erst recht für GKV-Versicherte, die diese Angebote geschickt bündeln. So können Kassenpatienten durch die Teilnahme an Präventionsmaßnahmen - zum Beispiel Rückenschule, Nichtraucherseminare, Krebsvorsorge - Punkte sammeln, die sie in Geld- oder Sachprämien einlösen dürfen. Diese Bonusprogramme lassen sich bei vielen Kassen mit Wahltarifen kombinieren. Dabei verpflichten sich die Mitglieder im Wege eines Selbstbehalttarifs, die Kosten für medizinische Leistungen wie Arztbesuche, Medikamente oder Klinikaufenthalte bis zu einer gewissen Summe im Jahr selbst zu tragen. Im Gegenzug gibt es eine Prämie, die sich jedoch höchstens auf 20 Prozent der vom Mitglied übernommenen Ausgaben beläuft (maximal 600 Euro). Wer diese Option mit einer Beitragsrückerstattungskomponente verbindet, kann sogar bis zu 900 Euro pro Jahr einsammeln. Voraussetzung: Er verursacht ein Jahr lang keine Kosten. "Versicherte, die alle drei Angebote kombinieren, können ihre Prämie je nach Kasse sogar bis weit über 1400 Euro jährlich mindern", weiß DFSI-Experte Lemke. Das DFSI hat exklusiv für FOCUS-MONEY untersucht, bei welchen Kassen das Sparpotenzial im Verhältnis zum Risiko, wegen Krankheit die Prämien für Selbstbehalt und Beitragsrückerstattung in den Wind schreiben zu müssen, am größten ist. Dazu haben die Analysten für vier unterschiedliche Gehaltsklassen die Kassen mit dem besten und kundenfreundlichsten Angebot für "Selbstbehalt kombiniert mit Bonusprogramm" und "Selbstbehalt kombiniert mit Beitragsrückerstattung und Bonusprogramm" herausgesucht. Bei der ersten Kategorie erzielte die DAK über alle Einkommensklassen hinweg das beste Gesamtergebnis, bei der zweiten die IKK Classic.

Die DAK konnte mit ihrer Tarifkombi DAKpro Balance punkten. Abhängig vom Einkommen, trägt der Kunde die Kosten für medizinische Leistungen bis zu einer Höchstsumme von jährlich 550 Euro selbst. Positiv: Nicht auf den Selbstbehalt angerechnet werden neben Krebsvorsorge und Schutzimpfungen auch Arztleistungen ohne weitere Verordnung für beitragsfrei mitversicherte Familienmitglieder. Den Selbstbehalt belohnt die DAK mit einer Grundprämie zwischen 60 und 216 Euro. Über das Programm DAKgesundAktivBonus können zusätzliche Prämien gesammelt werden.
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DFSI Deutsches Finanz-Service Institut GmbH

DFSI Deutsches Finanz-Service Institut GmbH ist ein unabhängiger Datendienst, der marktrelevante Informationen zu Versicherern, Banken, sonstigen Finanzdienstleistern und Gesetzlichen Krankenkassen sammelt und bewertet. Dabei werden zu Finanzprodukten die Informationen, die für Privatkunden entscheidungsrelevant sind, gebündelt und als Produktratings dargestellt. Hier fließen insbesondere Daten aus den Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB), Leistungs- und Servicedaten des Versicherers sowie Preis- und Prämiendaten ein. Das DFSI erstellt zudem seit 2008 branchenweite Leistungstests zu Finanzprodukten. Bei der Entwicklung der Test- und Ratingmethodik wird das DFSI durch Experten des institutseigenen Fachbeirats unterstützt. Diese verfügen über jahrelange Erfahrungen im deutschen Ratingmarkt und der Finanzdienstleistungsbranche.