Referenz28.10.2015

FOCUS-MONEY Heft 45/2015 Kapitalkraft europäischer Versicherungskonzerne

Vor allem kapitalstarke Versicherer werden im schwierigen Branchenumfeld und unter neuen europäischen Aufsichtsregeln bestehen.

Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst der neuen Aufsichtsregeln Solvency II für die Versicherungsbranche. Aber anders als die berühmten Anfangsworte aus dem „Kommunistischen Manifest“ von Karl Marx und Friedrich Engels geht es hier gerade nicht um den Umsturz bestehender Ordnungen, sondern ganz im Gegenteil um die Sicherung vorhandener Strukturen für die Zukunft. Dennoch hat auch Solvcency II gehöriges Potenzial, die gesamte Versicherungsbranche nachhaltig durchzurütteln. Lange wurde um die EU-weiten einheitlichen Regelungen gerungen, nun steht die Einführung ab 2016 auch für Deutschland unmittelbar bevor. „Die deutschen Versicherer werden den Einstieg in die Welt von Solvency II nur mit erheblicher Anstrengung schaffen – trotz der Übergangsregelungen und der Volatilitätsanpassung, die das Regelwerk nun vorsieht“, warnt Felix Hufeld, Präsident der deutschen Finanzaufsicht BaFin. Während der 16-jährigen Übergangsphase will der BaFin-Chef daher regelmäßig ganz genau hinschauen und bei Bedarf müsse die Aufsicht „mehr Unternehmen in die aufsichtsrechtliche Manndeckung nehmen“. Auch der Internationale Währungsfonds IWF und die Wirtschaftsorganisation OECD sehen das deutsche Geschäftsmodell kritisch.

Anlass für FOCUS-MONEY, die Kapitalkraft der 15 größten europäischen Erstversicherungskonzerne zu untersuchen, um diejenigen mit der besten Kapitalkraft herauszufiltern. Dazu wurden die Eigenmittelausstattung, die Bewertung des Ausfallrisikos und der Verschuldungsgrad genauer unter die Lupe genommen (s. unten). Klarer Sieger der Untersuchung ist Swiss-Life mit einer extrem starken Kapitalkraft. Aber auch die anderen Konzerne sind für Solvency II bereits gerüstet. Dann haben die neuen Aufsichtsregeln für Anbieter wie Kunden auch nichts Gespenstisches mehr, sondern dienen der gemeinsamen Sicherheit und Ertragsperspektive.
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