Referenz06.07.2022

FOCUS-MONEY Heft 28/2022 GKV-PKV-Kooperationstarife

Kooperationstarife peppen den Kranken- und Pflegeschutz privat und gesetzlich Versicherter auf. Aktuelle Top-Angebote am Markt im großen Tarifmerkmale-Überblick

Was sind gute Ärzte? Eine treffliche Antwort hatte der vor Kurzem verstorbene Professor Gerd Glaeske parat: Gute Ärzte sind „Menschen, die mir zuhören und mit mir sprechen können, die mir meine Präferenzen lassen, die ihre Erfahrungen mit Erkenntnissen aus der evidenzbasierten Medizin verbinden“, postulierte der renommierte Pharmakologe. Guter Ruf. Als Chef des Instituts „Länger besser leben“ der Universität Bremen setzte sich Glaeske für die ständige, nachhaltige Verbesserung des deutschen Gesundheitswesens ein. Welches die Majorität der Bundesbürger im internationalen Vergleich als „top“ einstufen. Doch die Zufriedenheit fängt an zu bröckeln: Waren im vergangenen Jahr noch 72 Prozent der Deutschen der Ansicht, dass unser Gesundheitssystem zu den drei besten der Welt zählt, geben diesem heuer im Mittel nur noch 59 Prozent der Bevölkerung Bestnoten. Diese Bilanz zieht das „Healthcare-Barometer 2022“ der Unternehmensberatung PwC. Die gewachsene Skepsis ist wohl auch Ausdruck dafür, dass die Auseinandersetzung der Menschen mit der Gesundheitsversorgung sich im Zuge der Covid-19-Pandemie deutlich intensiviert hat – und sich auf diesem Weg Schwächen des Systems offenbarten.

Und wie urteilen die Bürger über ihre Krankenversicherung? Gut! 88 Prozent der von PwC Interviewten sind „zufrieden“ oder gar „sehr zufrieden“. Danach gefragt, ob die Kasse alle relevanten Leistungen gewährt, ist die Zustimmung unter Privatversicherten allerdings mit 88 Prozent etwas höher als die der gesetzlich Versicherten mit 83 Prozent. Was auch daran liegen mag, dass etwa medizinische Innovationen im Bereich der ambulanten ärztlichen Versorgung von der privaten Krankenversicherung (PKV) teils deutlich früher erstattet werden als in der gesetzlichen Krankenverintersicherung (GKV). Zu dieser Erkenntnis gelangt eine Studie der Uni Duisburg-Essen in Kooperation mit dem Forschungsinstitut für Medizinmanagement, welche den Werdegang neuer Untersuchungs- und Behandlungsmethoden in der Medizin analysierte, die in den vergangenen zehn Jahren in die ambulante GKV-Versorgung aufgenommen wurden.

Was Kassenpatienten dazu animiert, den medizinischen Leistungsumfang der GKV mit privater Vorsorge aufzustocken. So ist 2021 die „Zahl der Zusatzversicherungen um 3,5 Prozent auf insgesamt 28,4 Millionen gestiegen“, bilanziert Ralf Kantak, Vorsitzender des Verbands der Privaten Krankenversicherung. Kein Wunder, erleichtern AOK & Co. der Klientel gar den Abschluss privater Kranken-Zusatzpolicen. Da einige Kassen über Gruppenverträge oft bessere Konditionen mit dem PKV-Partner aushandeln, sind Kooperations-Zusatzpolicen für GKV-Versicherte mitunter bis zu zehn Prozent günstiger. Tipp: Beiträge für eine Zusatzversicherung können gesetzlich Versicherte gegebenenfalls über zweckgebundene Prämien refinanzieren, welche sie bei ihrer Kasse im Rahmen eines Bonusprogramms (siehe dazu FOCUS-MONEY Heft 47/21) erworben haben.

Doch nicht jede Zusatzpolice ist top! Die Spreu vom Weizen trennt das Deutsche Finanz-Service Institut (DFSI) in Köln. Für FOCUS-MONEY haben die DFSI-Fachleute die Qualität aktueller Kooperations-Zusatzpolicen aus den Bereichen ambulante und stationäre Leistungen, Zahnersatz und -behandlung, Pflegetagegeld sowie Auslandsreisekrankenschutz durchleuchtet.
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DFSI Deutsches Finanz-Service Institut GmbH ist ein unabhängiger Datendienst, der marktrelevante Informationen zu Versicherern, Banken, sonstigen Finanzdienstleistern und Gesetzlichen Krankenkassen sammelt und bewertet. Dabei werden zu Finanzprodukten die Informationen, die für Privatkunden entscheidungsrelevant sind, gebündelt und als Produktratings dargestellt. Hier fließen insbesondere Daten aus den Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB), Leistungs- und Servicedaten des Versicherers sowie Preis- und Prämiendaten ein. Das DFSI erstellt zudem seit 2008 branchenweite Leistungstests zu Finanzprodukten. Bei der Entwicklung der Test- und Ratingmethodik wird das DFSI durch Experten des institutseigenen Fachbeirats unterstützt. Diese verfügen über jahrelange Erfahrungen im deutschen Ratingmarkt und der Finanzdienstleistungsbranche.