Referenz13.07.2022

FOCUS-MONEY Heft 29/2022 Geförderte Pflegeversicherung

In finanzieller Hinsicht chronisch krank präsentiert sich die gesetzliche Pflegepflichtversicherung. Ganz bewusst subventioniert daher Vater Staat die ergänzende Pflege-Vorsorgeförderung, besser bekannt in der Öffentlichkeit als „Pflege-Bahr“. Welche Policen am Markt erste Wahl sind

Rhetorisch gehört er wohl zu den Großen in der Ampel-Koalition, unser Bundesgesundheitsminister! Die Pflege müsse die „Seele des Gesundheitssystems“ bleiben, postulierte Karl Lauterbach auf dem „Tag der Pflegenden“ vergangenen Mai in Berlin. Keine Frage, ein sehr schöner Aphorismus. Doch leider ist die von Lauterbach gepriesene „Seele des Gesundheitssystems“ hierzulande im Hinblick auf die gesetzliche Pflegepflichtversicherung „chronisch krank“. Als gar „dramatisch“ bezeichnen die Allgemeinen Ortskrankenkassen die aktuelle finanzielle Schieflage der Pflegepflichtversicherung und drängen Minister Lauterbach, schnellstens Abhilfe zu schaffen. „Der politische Handlungsdruck steigt mit jedem Monat“, erklärt Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands. Gegenwärtig laufe monatlich ein Defizit von 400 Millionen Euro auf, wobei für das Gesamtjahr mit einem Fehlbetrag von 3,5 Milliarden Euro gerechnet werden müsse, bilanziert Reimann. Die gewährte Überbrückungshilfe des Bundes von 1,2 Milliarden Euro reiche „höchstens“ noch bis Juli 2022. „Dann ist auch sie aufgebraucht“, warnt die frühere SPD-Politikerin. Um sogenannte versicherungsfremde Leistungen zu finanzieren, macht sich die ehemalige Gesundheitsministerin von Niedersachsen gerade für einen höheren Steuerzuschuss des Bundes stark. Allein die soziale Absicherung pflegender Angehöriger koste drei Milliarden Euro pro Jahr. „Sie sollten nicht durch die Pflegeversicherung, sondern durch einen zweckgebundenen Bundesbeitrag finanziert werden“, schlägt Reimann vor. Die Zeit dränge, betont die AOKVorstandsvorsitzende. „Die Pflegeversicherung braucht zügig eine konkrete Gesetzesinitiative zur nachhaltigen Stärkung ihrer Finanzperspektive“, mahnt AOK-Chefstrategin Reimann eindringlich die politischen Entscheidungsträger.

Um als Pflegebedürftiger finanziell unabhängig zu sein, raten heute Fachleute, die Pflegepflichtversicherung mit einer kapitalgedeckten Pflege-Police zu flankieren. Aus Expertensicht eine gute Wahl zum Schließen der Pflegelücke ist die ergänzende Pflege-Vorsorgeförderung, kurz Förder-Pflege. Vater Staat subventioniert die – auch als „Pflege-Bahr“ bekannte – Versicherung mit jährlich 60 Euro. Nur welche Policen sind top? Antworten hat FOCUS-MONEY. Zusammen mit dem Deutschen Finanz-Service Institut (DFSI) hat MONEY die aktuellen Pflege-Bahr-Tarife am Markt untersucht – und für Kunden im Alter von 25, 35, 45 und 55 Jahren die besten herausgefiltert.
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