Referenz27.07.2022

FOCUS-MONEY Heft 31/2022 GKV - Finanzkraft

Um die Finanzlage innerhalb der GKV zu verbessern steigt wohl 2023 der durchschnittliche Zusatzbeitrag um 0,3 Prozentpunkte. Welche Kassen heute wirtschaftlich gut dastehen

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte es schon länger angedeutet. Am 29. Juni 2022 ließ der Professor endlich die Katze aus dem Sack: Zwar werde es keine Leistungskürzungen für Patientinnen und Patienten geben, aber. Um die, durch Spahnsche Gesundheits-Reformen und andauernder Corona-Pandemie ausgebluteten Kassen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aufzupeppeln, soll 2023 der durchschnittliche Zusatzbeitrag in der GKV um 0,3 Prozentpunkte auf 1,6 Prozent steigen. Angesichts explodierender Energiepreise, Mehraufwendungen für Lebensmittel und konstant hoher Inflation eine Hiobsbotschaft für die gut 57 Millionen zahlenden Mitglieder der Krankenkassen hierzulande! 0,3 Prozentpunkte mehr könnten AOK & Co. „4,8 bis fünf Milliarden Euro“ an Mehreinnahmen bringen, bilanziert der Bundesminister für Gesundheit. Zu den Plänen Lauterbachs zur Sanierung der maroden GKV-Finanzen – rund 17 Milliarden Euro müssen 2023 eingespart werden – gehören neben der Anhebung des Zusatzbeitrags ein erhöhter Steuerzuschuss von zwei Milliarden Euro und ein Bundesdarlehen über eine Milliarde Euro. Damit nicht genug.

Auch wenn im Hinblick auf den Gesetzentwurf von Minister Lauterbach sicherlich noch nicht das letzte Wort gesprochen sein dürfte: 2023 werden die Kassen-Beiträge auf breiter Front unweigerlich steigen. Was aber nicht vergessen werden darf: Kassen mit hohen Liquiditätsreserven wären durchaus in der Lage, ihren Zusatzbeitrag nicht so stark – wie von Lauterbach angekündigt – anzuheben. Oder könnten gar ganz auf eine Anpassung verzichten, um das Neukundengeschäft anzukurbeln.

Wie dem auch sei: Wer gerade mit einem Kassenwechsel liebäugelt – und darauf erpicht ist, künftig doch keine höheren Zusatzbeiträge zu zahlen – sollte neben Liquidität und Nettovermögen auch ein Auge auf die Verwaltungskosten sowie die Entwicklung zahlender Mitglieder seiner künftigen Wunsch-Kasse werfen. Doch wie an diese sensiblen Zahlen kommen?

Wie es um den Haushalt einer Kasse bestellt ist – das attestiert der aktuelle Finanzstärke-Test des Deutschen Finanz-Service-Instituts (DFSI) in Köln.
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