Referenz01.06.2012

Performance Heft 06/2012 - Mietkautionsversicherungen im Test

Rund die Hälfte der Deutschen wohnt zur Miete. Und davon noch einmal die Hälfte etwa plant, in den nächsten Jahren umzuziehen. In einer Zeit, in der Mobilität einen hohen Stellenwert hat, gehören mehrere Ortswechsel im Leben dazu. Im Heimatort alt zu werden, ist zunehmend eine Ausnahme. Jedoch entstehen mit einem Umzug jedes Mal enorme Kosten. Neben der häufig anfallenden Makler-Courtage und der Speditionsrechnung fällt in der Regel auch eine Mietkaution an. Die für die alte Wohnung hinterlegte Sicherheit ist dann aber oft noch nicht ausgezahlt. Wer nun noch eine neue Küche benötigt oder auch nur ein neues Sofa kaufen möchte, gerät schnell unter finanziellen Druck. Viele reizen dann Ihren Dispo-Kredit aus, andere nehmen sogar einen herkömmlichen Ratenkredit auf. Beides können ziemlich teure Lösungen sein. Zusätzlich ärgert es den Verbraucher, dass das Kautionsgeld - bundesweit rund 27 Milliarden Euro fest angelegt ist. Laut einer aktuellen Allensbach-Umfrage würde er diese Mittel lieber sparen oder für Konsum einsetzen.

Eine Lösung in diesem Mieter-Dilemma kann die so genannte Mietkautionsversicherung oder Mietkautionsbürgschaft sein. Sie hilft, "flüssig" zu bleiben. Das Produkt ist juristisch betrachtet eine "unbefristete, selbstschuldnerische Bürgschaft unter Verzicht auf Einreden der Anfechtung, der Aufrechnung und der Vorausklage (§§ 770 und 771 BGB) auf erstes Anfordern". Es wird hierbei die Stellung einer Kautionssumme versichert, nicht die Kaution an sich. Tritt ein Schadenfall ein, ist der Mieter auch weiterhin verpflichtet, für diese Kosten aufzukommen.

Wird dem Vermieter das Kautionsgeld oder auch nur ein Teil davon ausgezahlt, wendet sich der Versicherer an den Mieter, um sich das Geld zurückzuholen. Der Abschluss einer solchen Police ist schnell und einfach über das Internet möglich. Sobald der Mieter dem Anbieter seine Daten übermittelt hat, erfolgt eine Bonitätsprüfung. Fällt diese positiv aus, wird umgehend eine Bürgschaftsurkunde erstellt, die dem Mieter innerhalb von ein bis zwei Tagen zugeht. Diese reicht er dann an den Vermieter weiter. Endet ein Mietverhältnis, endet auch der Versicherungsvertrag. Möchte aber ein Mieter seinem Vermieter irgendwann die Kaution in Form von Bargeld oder einem Sparbuch übergeben, kann er jederzeit den Versicherungsvertrag kündigen. Das Produkt gilt für neue Mietverhältnisse ebenso wie für die Umwandlung bereits hinterlegter Kautionsgelder.

Mittlerweile gibt es bereits einige Dienstleister mit derartigen Angeboten auf dem deutschen Markt, deren Kriterien sich allerdings teilweise deutlich voneinander unterscheiden. Das Deutsche Finanz Service Institut (DFSI) hat diese noch junge Sparte etwas näher beleuchtet und vier Anbieter verglichen, deren Policen bei Vermietern auch tatsächlich auf Akzeptanz stoßen.

DFSI hat in einer Studie die Policen von kautionsfrei.de - plusForta GmbH, Deutscher Mietkautionsbund e.V., DKK Deutsche Kautionsgemeinschaft AG und EuroKaution Service EKS GmbH hinsichtlich Tarif- und Preisgestaltung verglichen. Das DFSI hat zwei Unternehmen identifiziert, deren Konzept auch dem Vermieter die größtmögliche Sicherheit gibt, dass er in kürzester Zeit Zugriff auf das Kautionsgeld hat: Die EuroKaution aus Hamburg und die Deutsche Kautionskasse aus Starnberg. Vor allem deren Produkte werden vom Vermieter als Alternative zur Barkaution akzeptiert.

Testsieger in der Kategorie mit "erstes Anfordern" ist die DKK Deutsche Kautionsgemeinschaft AG mit dem Produkt "Moneyfix" mit 92 Prozent DFSI-Score. In der Kategorie ohne "erstes Anfordern" gewinnt die kautionsfrei.de - plusForta GmbH mit 69 Prozent DFSI Score.
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DFSI Deutsches Finanz-Service Institut GmbH

DFSI Deutsches Finanz-Service Institut GmbH ist ein unabhängiger Datendienst, der marktrelevante Informationen zu Versicherern, Banken, sonstigen Finanzdienstleistern und Gesetzlichen Krankenkassen sammelt und bewertet. Dabei werden zu Finanzprodukten die Informationen, die für Privatkunden entscheidungsrelevant sind, gebündelt und als Produktratings dargestellt. Hier fließen insbesondere Daten aus den Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB), Leistungs- und Servicedaten des Versicherers sowie Preis- und Prämiendaten ein. Das DFSI erstellt zudem seit 2008 branchenweite Leistungstests zu Finanzprodukten. Bei der Entwicklung der Test- und Ratingmethodik wird das DFSI durch Experten des institutseigenen Fachbeirats unterstützt. Diese verfügen über jahrelange Erfahrungen im deutschen Ratingmarkt und der Finanzdienstleistungsbranche.