Referenz07.08.2024

FOCUS-MONEY Heft 33/2024 Kreditkarten

Auch wenn Cash in Deutschland nicht wegzudenken ist: Plastikgeld gehört zu den Gewinnern im Zahlungsverkehr. Charge-, Prepaid-, Debit- und Gold-Cards im Test

Bei Visa hat die Zukunft schon begonnen. Auf dem Payments Forum in San Francisco präsentierte der Spezialist für elektronische Zahlungssysteme heuer einige Neuerungen. „Visa Flexible Credential“ etwa soll es Verbrauchern ermöglichen, mit einer Kreditkarte zwischen Zahloptionen wie Debit, Charge oder „Buy Now, Pay Later“ zu wechseln. Im asiatischen Raum ist die Flexible Credential bereits im Markt. In den nächsten Monaten will Visa das Produkt nunmehr auch in den USA und Europa lancieren. Visa offeriert Banken in mehr als 20 Ländern elektronische Zahlungssysteme. Die Firma selbst jedoch vergibt weder Darlehen noch legt sie Zinssätze fest. Derartige Modalitäten definiert die Bank, welche Visa-Karten an ihre Klientel ausgibt. Der US-Konzern geht davon aus, dass die Branche sich gerade an einem entscheidenden Punkt der Transformation befindet. „Neue Technologien wie generative KI verändern rapide, wie wir einkaufen und unsere Finanzen verwalten“, sagt Jack Forestell, Chief Product and Strategy Officer bei Visa.

Wenngleich Cash aus Sicht der Bürger hierzulande noch „King“ ist: Der Anteil des Bargelds am inflationsbedingt gewachsenen Gesamtumsatz im deutschen Einzelhandel sinkt. Gut 172 Milliarden Euro zahlten Verbraucher 2023 an den Kassen mit Münzen und Scheinen. Im Vergleich zum Vorjahr sind dies zwei Prozent weniger. Der Umsatz mit Giro- und Kreditkarten hingegen wuchs im selben Zeitraum auf fast 300 Milliarden Euro an und trägt damit 61,8 Prozent des Gesamtumsatzes im deutschen Einzelhandel. Diese Bilanz zieht die aktuelle Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2024“ des EHI Retail Institute. Mit 42,4 Prozent war die Girocard im Jahr 2023 das Zahlungsmittel mit dem größten Anteil am Umsatz an deutschen Ladenkassen, bilanziert EHI. Die Girocard gehört zu den sogenannten Debit-Cards. Bei diesen wird der fällige Betrag direkt vom Girokonto des Inhabers abgebucht. Die Debit-Card lässt sich damit nur im Rahmen der Kontodeckung einsetzen, um weltweit bargeldlos zu zahlen oder Geld abzuheben. Zulegen konnten neben der Girocard auch die Debit-Karten von Mastercard und Visa. Lag ihr Umsatzanteil 2022 an der Ladentheke noch bei 2,9 Prozent, verzeichnete die EHI-Erhebung im vergangenen Jahr bereits einen Anstieg auf 4,1 Prozent. Der Einzelhandel hierzulande allerdings ist von den Debit-Varianten von Mastercard und Visa nicht gerade begeistert. Kein Wunder, sind diese Services nach Aussagen der EHI-Fachleute doch für die Händler relativ teuer.

Neben dem Sammeln von Meilen bieten Bonus-Karten – in der Fachwelt auch Co-Branding Cards genannt – ihren Eigentümern zudem Einkaufsvorteile in Form von Rabatten oder Versicherungsleistungen. Doch die ungeheure Varianz mit verlängerten Zahlungszielen und Einkaufsvorteilen macht den Markt der Kreditkarten zusehends undurchsichtiger. Licht ins Dunkel für Verbraucher bringt jetzt das Deutsche Finanz-Service Institut (DFSI) in Köln. Für FOCUS MONEY haben die Fachleute des Instituts die Branche für gängige Kreditkarten-Typen (Charge-, Prepaid-, Gold-, Debit-Cards und Karten mit Teilzahlungsfunktion) eingehend analysiert.
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