Referenz04.09.2024

FOCUS-MONEY Heft 37/2024 Ambulante Zusatzversicherungen

Den Heilpraktiker, bestimmte Hilfsmittel und auch Lasik-OPs müssen gesetzlich Versicherte selbst zahlen. Oder zu einer ambulanten Zusatzpolice greifen. Welche Tarife erste Wahl sind

Was steckt eigentlich hinter dem ominösen Begriff „Alternativmedizin“? Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in New York beispielsweise versteht darunter den gesamten Komplex traditioneller Medizin, die von verschiedenen Kulturen „im Laufe der Zeit zur Behandlung und Vorbeugung von körperlichen und geistigen Krankheiten“ entwickelt wurde. Wobei die traditionelle Medizin, präzisiert die WHO, stets auf „Erfahrungen, Theorien und Überzeugungen“ der jeweiligen Kulturen basiert. Spreu vom Weizen trennen. Traditionelle Medizin könne „Lücken beim Zugang“ zur Gesundheitsversorgung schließen, aber nur, wenn sie „effektiv und sicher“ sei, sagt WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Auch müsse man sich der Tatsache stellen, dass traditionelle Medizin im Leben weitverbreitet sei, bemerkt Harold Varmus, Vorsitzender des WHO-Wissenschaftsrats. Deshalb sei es wichtig, die Inhaltsstoffe traditioneller Arzneimittel zu kennen und zu verstehen, warum sie in manchen Fällen wirken, so Varmus. Vor allem müsse man herausfinden, welche nicht wirken, betont der US-Nobelpreisträger für Physiologie oder Medizin. Zudem sollte die Weiterentwicklung der traditionellen Medizin „denselben strengen Standards“ unterliegen wie in anderen Bereichen der Gesundheitsversorgung, ergänzt WHO-Forschungsleiter John Reeder. Von den 194 WHO-Mitgliedern haben zwar 170 seit 2018 die Verwendung traditioneller oder komplementärer Medizin gemeldet. Doch nur 124 Staaten haben auch Gesetze oder Vorschriften zur Verwendung pflanzlicher Arzneien erlassen.

Wer neben der Schulmedizin auf naturheilkundliche Therapien eines Heilpraktikers schwört, sollte daher als gesetzlich Krankenversicherter mal über eine private ambulante Zusatzpolice nachdenken. Ambulante Tarife tragen neben den Kosten für den Heilpraktiker auch zumindest anteilig die Kosten für Sehhilfen wie Brillen und Kontaktlinsen. Und bei Hörgeräten übernehmen sie den Restbetrag nach GKV-Leistung und erstatten teilweise die Aufwendungen für eine Laser-in-situ-Keratomileusis (Lasik) zur Korrektur von Fehlsichtigkeit mittels eines Lasers. Bei der Lasik-OP öffnet der Augenarzt mittels Laserstrahl beim Patienten die Hornhaut des Auges und entfernt einige Tausendstelmillimeter Hornhautgewebe, um die Fehlsichtigkeit zu korrigieren – klingt vielversprechend.

Aber nicht wenige Tarife am Markt sind heute im Hinblick auf die Leistungen viel zu teuer – bezuschussen sie doch die medizinischen Ausgaben leider nur in homöopathischen Dosen. Welche ambulanten Policen dennoch einen gesunden Mix aus umfassenden Leistungen und vernünftigen Preisen bieten – das zeigt der Test von FOCUS MONEY und dem Deutschen Finanz-Service Institut (DFSI) in Köln. Einer eingehenden Diagnose unterzogen dabei die DFSI-Fachleute 53 Tarifvarianten mit und ohne Altersrückstellung.
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