Referenz09.10.2024

FOCUS-MONEY Heft 42/2024 Kapitalkraft europäischer Versicherungskonzerne

Grundsätzlich sind die Versicherer in Europa finanziell gut aufgestellt. Konkret bestehen dennoch große Unterschiede. Welche Gruppen der Assekuranz bei der Bonität Gas geben

Zahlreiche Unsicherheiten prägen derzeit das eigene Wohlbefinden und bedrohen auch den persönlichen Geldbeutel. Seien das internationale Konflikte wie die Kriege in der Ukraine und Nahost, zunehmende militärische Spannungen in Asien oder die wirtschaftlichen Risiken mit Wachstumsschwächen, staatlichen Schuldenexzessen, Insolvenzwellen von Unternehmen und massivem Arbeitsplatzabbau. Ganz zu schweigen von möglichen Auswirkungen der bevorstehenden US-Wahl.

Was man angesichts dieser Lage keinesfalls gebrauchen kann, ist, sich auch noch über die Stabilität der eigenen Altersvorsorge Sorgen machen zu müssen. Ein wichtiger Pfeiler solch finanzieller Ruhestandssicherung sind und bleiben dabei die Versicherer. Nun agieren diese aber nicht einfach im luftleeren Raum, sondern sind grundsätzlich den gleichen Risiken ausgesetzt wie alle anderen. Denn die Kundengelder investieren sie in einem unternehmensindividuellen Anlagemix einerseits möglichst sicher, andererseits jedoch dennoch ertragsorientiert an den Kapitalmärkten und in anderen Assets. Dabei haben ihnen in den letzten Jahren vor allem die Niedrigzinsphase, aber auch die anschließende galoppierende Inflation samt schnell steigender Zinssätze zu schaffen gemacht. Wie gut, dass staatliche Profis ihr Geschäfts- und Anlageverhalten stetig kontrollieren – damit keineswegs Kundengelder gefährdet werden.

Robust und sicher. Und da gibt der aktuelle Finanzstabilitätsbericht der europäischen Versicherungsaufsicht EIOPA gleich mal klare Entwarnung: „Der Versicherungssektor ist solide kapitalisiert“, heißt es dort. Gleiches ist auch von der hiesigen Finanzaufsicht BaFin zu hören: „Die Situation der deutschen Versicherer ist sehr stabil – und derzeit spricht vieles dafür, dass dies auch so bleiben wird“, sagt die seit Jahresbeginn neue oberste deutsche Versicherungsaufseherin Julia Wiens.

Die 15 größten Versicherungsgruppen in Europa (ohne Rückversicherungsgruppen) – ermittelt nach der alljährlichen Studie des spanischen Versicherungskonzerns Mapfre – wurden auch dieses Jahr wieder auf ihre nachhaltige Kapitalkraft getestet. Ziel der Untersuchung ist es, zu überprüfen, welche Anbieter nach den europäischen Aufsichtsregeln Solvency II sowie einigen anderen Bonitätsanforderungen finanziell gut aufgestellt sind und wem Kunden daher ihr Geld ruhigen Gewissens anvertrauen können. Denn nur Gesellschaften, die ihre eigenen Finanzen und Risiken gut im Griff haben, sollten auch Kundengelder betreuen. Ein Aspekt, der durch die weltweiten Probleme mit Konjunkturrisiken, Ukraine-Krieg und Nahost-Konflikt immer relevanter wird.
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