Referenz30.10.2024

FOCUS-MONEY Heft 45/2024 Betriebliche Krankenversicherung

Die betriebliche Krankenversicherung mit privaten Zusatzpolicen stärkt die Loyalität von Arbeitnehmern zum Unternehmen. Baustein- und Budget-Tarife im Leistungs-Check

Es geht bergab. Die Zeiten der Prosperität und des ungebrochenen Optimismus hierzulande sind passé. Das aktuelle Geschäftsklima ist – gelinde ausgedrückt – stark unterkühlt. Und die Konjunkturprognosen der deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute verheißen unisono für die Be- triebe nichts Gutes. Digitalisierung, Dekarbonisierung und der demografische Wandel mit dem Fachkräftemangel machen dieser Tage den Unternehmen schwer zu schaffen.
Falsches Verständnis. Wenn Fachleute heute über den Fachkräftemangel als Wachstumsbremse sinnieren, geht die Debatte jedoch am eigentlichen Problem vorbei. Diese Ansicht vertritt zumindest Oliver Bäte, Vorstandsvorsitzender des Versicherungs-Riesen Allianz. Streng genommen habe Deutschland keinen Mangel an Fachkräften. „Vielmehr haben wir einen Mangel an Fachkräften, die genug arbeiten können und vor allem motiviert sind, mehr zu arbeiten“, unter- streicht Bäte. Man müsse dringend wieder ein Verständnis dafür herstellen, dass unser Wohlstand auch etwas mit dem Willen zu tun habe, sich für dessen Erhalt anzustrengen.

Was jedoch motiviert Fachkräfte heute zu mehr Leistung respektive mit welchen Goodies können Unternehmen gut ausgebildete Menschen überhaupt halten oder gar anlocken? Neben guten Gehältern, kurzen Fahrzeiten zum Betrieb, Arbeitsplatzsicherheit, großen Entscheidungsspielräumen und vielfältigen Karriereoptionen zieht bei drei Vierteln der Beschäftigten eine betriebliche Altersversorgung. Zu diesem Ergebnis kommt der Kurzbericht „Was macht Arbeitgeber attraktiv“ des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln. Gerade für Job-Wechsler spielt heute neben dem zuvor genannte eine gute Betriebsrente und die betriebliche Gesundheitsförderung eine recht wichtige Rolle. Dies betont die Studie „Attracting Talent 2024“ von The Stepstone Group und dem Kienbaum Institut für Leadership & Transformation. Wer als Arbeitgeber in die betriebliche Gesundheitsförderung seiner Mitarbeiter investiert, stärkt die emotionale Bindung der Belegschaft an das Unternehmen. Dies attestiert der Report „Bindung und Gesundheit – Fachkräfte gewinnen und halten“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Beschäftigte, die eine höhere emotionale Bindung zum Arbeitgeber hatten, waren laut WIdO-Befragung zufriedener mit ihrer Arbeit, hatten weniger berufliche Fehlzeiten und zeigten eine signifikant geringere Wechselabsicht. Die betriebliche Gesundheitsförderung ausbau- en können Arbeitgeber heute unter anderem leicht unter anderem mit dem breiten Angebot an betrieblichen Krankenzusatz-Versicherungen, kurz bKV. Rund 45 Prozent der Belegschaft halten sie für wertvoller als etwa ein Diensthandy oder Ticket für den Nahverkehr, so eine Umfrage des Instituts Civey im Auftrag des PKV-Verbands.

Die bKV besteht aus einer Kombination mehrerer privater Kranken-Zusatzpolicen. Das können beispielsweise Wahlleistungen im Krankenhaus (Chefarztbehandlung, Ein- oder Zweibettzimmer, Ersatz-Tagegeld bei Verzicht auf den Chefarzt), Zahnersatz oder eine ambulante Gesundheitsversorgung (Naturheilmittel, Zuschüsse zu Sehhilfen) sein. Zu den essenziellen Leistungen einer bKV zählen aus Sicht der Nutzer Zahnbehandlungen, Vorsorgeuntersuchungen, Zahnersatz, schnellere Facharzt-Terminvereinbarung und Sehhilfen wie Brille oder Kontaktlinsen. Zu diesem Ergebnis kommt die G/D/P Markt- und Sozialforschung aus Hamburg in einer Studie. Doch wie funktioniert überhaupt eine bKV? Im Rahmen der bKV schließt der Arbeitgeber mit einem privaten Krankenversicherer über einen Gruppenvertrag für die Belegschaft Zusatzpolicen ab – und macht so die Mitarbeiter quasi im Kollektiv zu Privatpatienten. Die bKV-Offerten der Versicherer sind dabei modular aufgebaut. Der Betrieb kann die Bausteine nach Gusto wählen oder kombinieren. Gesetzlich Krankenversicherte kommen damit in den Genuss um- fangreicherer medizinischer Leistungen, als diese AOK & Co. ihrer Versichertengemeinde ansonsten gewähren könnten.
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