FOCUS-MONEY Heft 42/2025 Kreditkarten
REFERENZ 10.10.2025

FOCUS-MONEY Heft 42/2025 Kreditkarten

Auch wenn Cash in Deutschland immer noch King ist: Plastikgeld gehört zu den großen Gewinnern im Zahlungsverkehr. Charge-, Prepaid-, Debit- und Gold- Cards im Preis-Leistungs-Test

Bargeld ist gelebte Freiheit“, erklärt Burkhard Balz. Darum führt das Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank im Alltag in seinem Portemonnaie meist rund 150 Euro in Noten spazieren. Mit Cash im Geldbeutel sei man auch in unvorhergesehenen Situationen liquide. Zudem bedeute Bargeld „Freiheit, Sicherheit und Verlässlichkeit – besonders in Krisenzeiten“, so der Manager. Cash immer weniger fesch. Mit seiner Einstellung ist Spitzenbanker Balz nicht allein. Neben Italienern und Österreichern haben auch die Deutschen eine Vorliebe für Scheine und Münzen. Doch die bröckelt allmählich: Präferierten 2022 noch mehr als die Hälfte der Teutonen das Bezahlen mit Bargeld, sind es aktuell lediglich noch 35 Prozent. Diese Bilanz zieht die aktuelle Studie „Payments and Open Banking Survey“ von Strategy&, der Strategieberatung von PwC.

495 Milliarden Euro wird hierzulande mit Bargeld erzielt“, rechnet Horst Rüter, Autor der Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2025“ des EHI Retail Institute in Köln, vor. Während der Umsatzanteil von Bargeld an den Zahlungen im deutschen Einzelhandel im vergangenen Jahr um 1,7 Prozentpunkte auf 33,8 Prozent geschrumpft ist, generierten Kartenzahlungen sage und schreibe 63,5 Prozent des Umsatzes. Der Rest entfällt auf Finanz- und Rechnungskäufe sowie Gutscheine und Gutscheinkarten. Innerhalb des Plastikgeld- Kosmos bleibe die Girocard – trotz eines Rückgangs von 0,9 Prozentpunkten – mit 41,5 Prozent Marktführer im stationären Einzelhandel, bilanziert Fachmann Rüter. Die Girocard gehört zu den sogenannten Debit-Cards. Bei diesen wird der fällige Betrag direkt vom Girokonto des Inhabers abgebucht. Die Debit-Card lässt sich damit nur im Rahmen der Kontodeckung einsetzen, um weltweit bargeldlos zu bezahlen oder Geld abzuheben.

Licht ins Dunkel für Verbraucher bringt jetzt das Deutsche Finanz-Service Institut (DFSI) in Köln. Für FOCUS MONEY haben die Fachleute des Instituts am Rhein die Branche für gängige Kreditkarten-Typen (Charge-, Prepaid-, Gold-, Debit-Cards und Karten mit Teilzahlungsfunktion) eingehend (s. Methode S. 72) analysiert. Prepaid für Pennäler. Neben Charge-Cards mit verlängertem Rückzahlungsziel und Gold-Cards mit inkludierten Policen (Reiserücktrittskostenversicherung, Reisegepäckversicherung, Kfz-Schutzbrief usw.), Rabatten und Boni bei Kooperationspartnern gewinnen sogenannte Prepaid-Kreditkarten heute zusehends an Bedeutung. Kein Wunder, werden diese doch ohne Prüfung der Kreditwürdigkeit des Inhabers ausgestellt. Dafür kann die Prepaid bei Einkäufen nur exakt bis zu dem Betrag verwendet werden, den der Karteninhaber vorher auf sein Kreditkartenkonto eingezahlt oder überwiesen hat. Was das Missbrauchsrisiko begrenzt, da ja auch nur ein limitiertes Guthaben verfügbar ist. Jede Belastung durch einen Zahlungsvorgang wird direkt vom Guthaben auf dem Kreditkartenkonto abgezogen. Damit ist die Prepaid- Kreditkarte ideal für Minderjährige, beispielsweise bei einer Auslandsreise oder einem Schüleraustausch.

Download (PDF, 813 KB)