Referenz12.10.2016

FOCUS-MONEY Heft 42/2016 Bonusprogramme

Wer regelmäßig Sport treibt und zur Vorsorge geht, tut seiner Gesundheit etwas Gutes. Und von der Kasse gibt’s noch Boni dafür. Die Programme im Leistungs-Check

Sammeln Sie Punkte? An der Frage kommt man an der Kasse im Supermarkt, im Kaufhaus oder sonst einem anderen Laden nicht mehr vorbei. Gefühlt gibt es kaum noch einen Händler hierzulande, der sich nicht einem System angeschlossen oder selber eines installiert hat, bei dem er seinen Kunden Punkte für ihre Einkäufe gutschreibt. Die sichern dann einen Rabatt für einen der nächsten Einkäufe oder eine Geldprämie oder können gegen Sachprämien wie Küchengeräte, Spielzeug, Unterhaltungselektronik und mehr eingetauscht werden. Der Bonus soll zum erneuten Einkauf im entsprechenden Geschäft bewegen, im Fachjargon: die „Customer Loyalty“ erhöhen. Und die Bundesbürger machen fleißig mit. Payback, das bereits im Jahr 2000 ins Leben gerufene größte Programm dieser Art in Deutschland, zählt satte 28 Millionen Mitglieder. Sie können bei mehr als 650 On- und Offline-Partnern Punkte sammeln. Drei Millionen Mal am Tag wird irgendwo in Deutschland oder im Web eine Payback-Karte von ihrem Besitzer eingesetzt. 2015 betrug der Gegenwert der gesammelten Punkte nach Angaben des Unternehmens immerhin 338 Millionen Euro.

Auch die gesetzlichen Krankenkassen haben das Prinzip Bonusprogramm zur Kundenbindung schon lange für sich entdeckt. Seit Jahresanfang schreibt ihnen der Gesetzgeber die Einrichtung eines solchen Programms sogar vor – in Form einer Soll-Bestimmung im Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention (kurz Präventionsgesetz). Allerdings belohnen die Krankenkassen nicht Kunden, die fleißig einkaufen – sprich Leistungen in Anspruch nehmen, für die die Kasse aufkommt. Das Gegenteil ist der Fall. Punkte sammelt, wer sich aktiv um seine Gesundheit kümmert und so möglichst selten beim Arzt wegen einer Erkrankung anklopft oder bei der Apotheke Medikamente bezieht und damit Kosten zu Lasten der Kasse verursacht. So wird zum Beispiel die Mitgliedschaft im Sportverein, der Erwerb eines Sportabzeichens oder die Tatsache, dass man Nichtraucher ist, mit einem Bonus belohnt. Der kann eine Geld oder Sachprämie sein oder aber auch ein Zuschuss für eine privat bezahlte Gesundheitsleistung wie eine professionelle Zahnreinigung oder eine private Zusatzversicherung beispielsweise für Mehrleistungen im Krankenhaus.

Vorsorge zahlt sich aus. Belohnt werden aber auch Aktivitäten, die die Kasse etwas kosten, zum Beispiel die Teilnahme an den im gesetzlichen Katalog verankerten Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen oder an zertifizierten und von der Kasse gesponserten Gesundheitskursen etwa zum Erlernen von Entspannungstechniken oder zur Entwöhnung vom Rauchen. Ziel ist aber auch dabei, die Gesundheit zu fördern bzw. Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, um langfristig die Kosten für Arzneimittel, Arztbesuche und Klinikaufenthalte zu senken. Welche Bonusprogramme besonders attraktiv sind – unterteilt nach solchen für Erwachsene, Kinder und Jugendliche und Familien –, hat FOCUS-MONEY zusammen mit dem Deutschen Finanz-Service Institut (DFSI) in Köln ermittelt.
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DFSI Deutsches Finanz-Service Institut GmbH ist ein unabhängiger Datendienst, der marktrelevante Informationen zu Versicherern, Banken, sonstigen Finanzdienstleistern und Gesetzlichen Krankenkassen sammelt und bewertet. Dabei werden zu Finanzprodukten die Informationen, die für Privatkunden entscheidungsrelevant sind, gebündelt und als Produktratings dargestellt. Hier fließen insbesondere Daten aus den Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB), Leistungs- und Servicedaten des Versicherers sowie Preis- und Prämiendaten ein. Das DFSI erstellt zudem seit 2008 branchenweite Leistungstests zu Finanzprodukten. Bei der Entwicklung der Test- und Ratingmethodik wird das DFSI durch Experten des institutseigenen Fachbeirats unterstützt. Diese verfügen über jahrelange Erfahrungen im deutschen Ratingmarkt und der Finanzdienstleistungsbranche.