Referenz25.10.2023

FOCUS-MONEY Heft 44/2023 Betriebliche Krankenversicherung

Manus manum lavat – eine Hand wäscht die andere. Die betriebliche Krankenversicherung mit privaten Zusatzpolicen schweißt Arbeitgeber und -nehmer zusammen. Top-Baustein- und Budgettarife im Check

Neben flexiblen Arbeitszeiten, Homeoffice-Lösungen, attraktiven Gehältern sowie deutlich mehr Weiterbildungsund Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb der Unternehmen reagiert die deutsche Wirtschaft auf den tobenden „War for talents“ am Jobmarkt dieser Tage mit einem ausgedehnten Angebot an betrieblichen Krankenzusatzversicherungen, kurz bKV. Rund 14 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland etwa offerieren derzeit ihrer Belegschaft eine bKV – das ist ein Prozentpunkt mehr als im Jahr 2022. Diese Bilanz zieht die aktuelle „KMU-Studie 2023“ der Gothaer Versicherungen. „Die Entwicklung zeigt, dass Gesundheit auch im beruflichen Kontext zu einem zentralen Thema wird“, sagt Sylvia Eichelberg, Vorstandsvorsitzende der Gothaer Krankenversicherung. Neben der Stärkung der Arbeitgebermarke gehe es dabei auch um personalwirtschaftliche Ziele. „Gerade mittelständische Unternehmen können sich vor dem Hintergrund eines großen Veränderungs- und Wettbewerbsdrucks keine hohe Personalfluktuation oder lange Ausfallzeiten ihrer Mitarbeitenden mehr leisten“, unterstreicht Fachfrau Eichelberg.

Zu den essenziellen Leistungen einer bKV zählen aus Sicht der Nutzer Zahnbehandlungen, Vorsorgeuntersuchungen, Zahnersatz, schnellere Facharzt-Terminvereinbarung und Sehhilfen wie Brille oder Kontaktlinsen. Zu diesem Ergebnis kommt die G/D/P Markt- und Sozialforschung aus Hamburg in einer Studie. Doch wie funktioniert überhaupt eine bKV? Im Rahmen der bKV schließt der Arbeitgeber mit einem privaten Krankenversicherer seiner Gunst über einen Gruppenvertrag für die Belegschaft Zusatzpolicen ab – und macht so die Mitarbeiter quasi im Kollektiv zu Privatpatienten. Die bKVOfferten der Versicherer sind modular aufgebaut. Der Betrieb kann die Bausteine nach Gusto wählen oder kombinieren.

Gesetzlich Krankenversicherte kommen damit in den Genuss umfangreicherer medizinischer Leistungen, als diese AOK & Co. ihren Mitgliedern ansonsten gewähren könnten. Auch für PKVler ein Plus. Selbst für Privatpatienten eröffnen sich – je nach Ausgestaltung des PKV-Tarifvertrags – zusätzliche medizinische Versorgungsvorteile. Meist ist auch das Preis-Leistungs-Verhältnis bei Gruppenverträgen überaus gut. „Zudem gibt es keine oder nur vereinfachte Gesundheitsprüfungen und auch Vorerkrankungen sind vielfach mitversichert“, erklärt Sebastian Ewy, Versicherungsexperte beim Deutschen Finanz-Service Institut (DFSI) in Köln.

Am Markt existieren zwei Varianten betrieblicher Krankenzusatz- Policen: klassische Bausteinmodelle und Budgettarife. Welche Budget- und Bausteintarife gerade innerhalb der bKV empfehlenswert sind, hat das DFSI herausgearbeitet. Um die Güte der jeweiligen Policen-Varianten zu beurteilen, haben die Branchenkenner bei Bausteintarifen insgesamt 300, hingegen bei Budgettarifen rund 150 Leistungsmerkmale auf Herz und Nieren überprüft.
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DFSI Deutsches Finanz-Service Institut GmbH

DFSI Deutsches Finanz-Service Institut GmbH ist ein unabhängiger Datendienst, der marktrelevante Informationen zu Versicherern, Banken, sonstigen Finanzdienstleistern und Gesetzlichen Krankenkassen sammelt und bewertet. Dabei werden zu Finanzprodukten die Informationen, die für Privatkunden entscheidungsrelevant sind, gebündelt und als Produktratings dargestellt. Hier fließen insbesondere Daten aus den Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB), Leistungs- und Servicedaten des Versicherers sowie Preis- und Prämiendaten ein. Das DFSI erstellt zudem seit 2008 branchenweite Leistungstests zu Finanzprodukten. Bei der Entwicklung der Test- und Ratingmethodik wird das DFSI durch Experten des institutseigenen Fachbeirats unterstützt. Diese verfügen über jahrelange Erfahrungen im deutschen Ratingmarkt und der Finanzdienstleistungsbranche.