Referenz08.11.2023

FOCUS-MONEY Heft 46/2023 GKV Wahltarife

Wer die Wahltarife „Selbstbehalt“ und „Beitragsrückerstattung“ kombiniert, kann als gesetzlich Krankenversicherter pro Jahr mehr als 1000 Euro Beitrag sparen. Noch mehr ist für die Kassen-Klientel drin, welche die Wahltarife clever mit Bonusprogrammen ergänzt

Die Katze ist aus dem Sack: Der durchschnittliche Zusatzbeitrag in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) steigt 2024 um 0,1 Prozentpunkte auf insgesamt 1,7 Prozent. Diese rechnerisch nötige Erhöhung zur Finanzierung der Ausgaben der Krankenkassen hat der zuständige Schätzerkreis kalkuliert. Er besteht aus Fachleuten des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG), des Bundesamts für soziale Sicherung und des GKV-Spitzenverbands. Die Erhöhung ist geringer als befürchtet. Noch im September kalkulierten AOK & Co. einen Anstieg des durchschnittlichen Zusatzbeitrags 2024 von bis zu 0,4 Prozentpunkten. Am 1. November hat das BMG das Ergebnis des Schätzerkreises für 2024 zwar abgenickt. Die genaue Höhe für die 58,19 Millionen Kassenmitglieder und 16,14 Millionen beitragsfrei Mitversicherten für 2024 legen die Kassen allerdings erst nach den Verwaltungsratssitzungen selbst fest – und können so vom Durchschnitt abweichen. Neben dem individuellen Zusatzbeitrag erheben die Kassen einen allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent des Verdienstes eines Kunden. Beide Posten teilen sich Arbeitgeber und -nehmer hälftig.

Um die Finanzen von AOK & Co. für die Zukunft „solide und nachhaltig“ zu gestalten, hat auch die Interessenvertretung der Innungskassen (IKK) Ideen. So könnte etwa eine Umwandlung der Genusssteuern in eine Sonderabgabe oder die Einbeziehung der Digitalwirtschaft in die Sozialversicherung die GKV-Finanzen stärken. Berechnungen der IKKs zufolge würde dies die Beitragszahler um rund 33,35 Milliarden Euro entlasten. Gut gemeint. Wahrscheinlicher ist aber, dass es Jahr für Jahr zu steigenden Zusatzbeiträgen kommen wird, um die Finanzlöcher der Kassen zu füllen. Den Druck höherer Zusatzbeiträge zumindest mildern kann die GKV-Klientel mit Bonusprogrammen der Krankenkassen.

Noch weitaus mehr als Bonusprogramme würden Kassenkunden jedoch Wahltarife mit Selbstbehalt oder Beitragsrückerstattung beim Sparen helfen, sagt Fachmann Lemke. Das Sparpotenzial der Wahltarife sei nicht von schlechten Eltern: „Abhängig vom jeweiligen Bruttogehalt des Mitglieds sind je nach Krankenkasse binnen drei Jahren Prämien von bis zu 2700 Euro drin“, bilanziert Branchenkenner Lemke. Die beste Sparstrategie sei es allerdings, die Bonusprogramme und Wahltarife gekonnt miteinander zu verknüpfen. Bei welcher Kasse aber ist am meisten drin? Antworten hat Lemke mit seinem Team parat. Im Auftrag von FOCUS MONEY hat das DFSI erneut mit einem ausgeklügelten Methodikdesign die aktuell besten Angebote am Kassenmarkt herausgefiltert.
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