Referenz10.01.2024

FOCUS-MONEY Heft 03/2024 Rechtsschutzversicherungen

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte – meist sind das teuer zu bezahlende Prozessprofis. Wohl dem, der eine passende Rechtsschutzpolice hat, die übernimmt nämlich solche Kosten

Knapp elf Milliarden Euro – das ist der Streitwert rund um den Dieselskandal, für den fast 426 000 Kunden ihre Rechtsschutzversicherung in Anspruch genommen haben. „Es ist der teuerste Schaden in der Geschichte der deutschen Rechtsschutzversicherer“, schreibt der Branchenverband GDV. „Seit Beginn der juristischen Aufarbeitung 2015 haben die deutschen Rechtsschutzversicherer 1,52 Milliarden Euro für diesen Schadenskomplex aufgewandt. Darin enthalten sind Anwalts-, Gerichts- und Gutachterkosten.“

Viel Geld, das die Betroffenen aber nicht selbst aufbringen mussten, sondern sich durch einen vergleichsweise geringen jährlichen Beitrag für ihre Rechtsschutzpolice sparen konnten. Zeigt dann die Auswertung von knapp 81 000 Fällen durch den GDV, dass herstellerunabhängig die Klagen in 47,5 Prozent der Fälle nicht erfolgreich, in 42,1 Prozent teilweise erfolgreich und nur in 10,4 Prozent vollumfänglich erfolgreich waren, sollte eigentlich klar sein, wie wichtig solch eine Rechtsschutzpolice im Ernstfall ist. Unterliegt der Kläger nämlich, muss er sämtliche Kosten, auch die des Klagegegners, selbst tragen.

Der Dieselskandal ist dabei nur ein Beispiel, wie teuer die Verfahrenskosten für jeden Einzelnen werden können. Denn ums eigene Recht gerangelt wird in Deutschland laufend. Wer hatte nicht schon mal Ärger mit Arbeitgebern, Vertragspartnern, Vermietern, Nachbarn oder anderen Verkehrsteilnehmern? Genau hinsehen. Eskaliert der Streit, springt eine Rechtsschutzversicherung finanziell ein. Doch Vorsicht: Nicht jede Police ist gleich gut und leistet auch für alle Rechtsbereiche. Daher sind Interessenten gut beraten, sich genau zu überlegen, für welche Sparten und möglichen Streitfälle sie den finanziellen Schutz benötigen – und bei Vertragschluss darauf zu achten, dass die konkrete Police ihren individuellen Bedarf auch entsprechend absichert.

Für den Preis-Leistungs-Check von Rechtsschutzpolicen untersuchte das DFSI Deutsches Finanz-Service Institut die aktuellen Tarifdaten der Versicherungsunternehmen. Die Anbieter wurden angeschrieben und gebeten, den umfangreichen Fragenkatalog zu beantworten sowie Angaben zu ihren gehobenen Rechtsschutztarifen mit einer Selbstbeteiligung (SB-Stufen: keine Selbstbeteiligung, 150 Euro, 300 Euro, 500 Euro) bis maximal 500 Euro zu machen.
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