Referenz15.01.2025
FOCUS-MONEY Heft 04/2025 GKV Leistungsqualität -und transparenz
In Transparenzberichten informieren die gesetzlichen Kassen über die Gewährung oder Ablehnung von Leistungen. Wer in puncto Leistungstransparenz und Leistungsqualität mit Top-Noten glänztTransparenz ist zu einem Schlüsselbegriff in der Gesundheitsversorgung geworden. Neben Kliniken sind auch Krankenkassen gefordert, ihre Leistungen – und deren Qualität – offenzulegen, um den Versicherten eine informierte Wahl zu ermöglichen. Doch wie weit reicht die Transparenz in der Praxis? Wie hoch sind etwa die Genehmigungsquoten bei Leistungsanträgen? Wie viele von ihnen werden abgelehnt? Wie oft führen Widersprüche zu Klagen? Ein direkter Vergleich der Kassen ist – leider – nicht ganz so einfach. Zwar sieht ein Referentenentwurf des Bundesgesundheitsministeriums vor, ein verpflichtendes digitales Vergleichsportal zu schaffen. Auf diesem sollen die Kassen Annahme- und Ablehnungsquoten sowie Bearbeitungszeiten offenlegen. Bis es dazu kommt, dürfte aber noch einige Zeit vergehen – schlecht für die Versicherten.
Um Licht ins Dunkel zu bringen, hat das DFSI im Auftrag von FOCUS MONEY eine umfassende Analyse zur Leistungstransparenz von 39 Krankenkassen durchgeführt. Die Untersuchung, die 92 Prozent des Marktes abdeckt, liefert ein gemischtes Bild: So fällt die Genehmigungsquote bei Hilfsmitteln (97 Prozent) und Zahnersatz (91 Prozent) im Schnitt sehr hoch aus. Deutlich strenger zeigen sich die Kassen bei Pflege, Vorsorge oder Reha-Leistungen. 2023 gab es im Schnitt 423 Widersprüche pro 100 000 Versicherte. Rund 58 Prozent dieser Widersprüche waren erfolglos oder wurden zurückgezogen. Geht es nach einem erfolglosen Widerspruch vor Gericht, haben die Kassen noch bessere Karten. In rund 66 Prozent der Fälle haben die Gerichte zugunsten der Kassen entschieden oder die Klagen wurden zurückgezogen.
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